Garbeck - ein Ortsteil der Stadt Balve im Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen.
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Kalkwerk Horst Im Oberen Hönnetal wurde bereits um 1200 nach Christus in Rennfeuern Eisen, durch leicht verhüttbares Eisenerz, guten Kalkstein und reichlich Holzkohle, gewonnen. Zeugnis von der Weiterentwicklung der Eisengewinnung (bis ins 19. Jh.) gibt die Luisenhütte in Wocklum, die älteste Hochofenanlage Deutschlands, mit vollständig erhaltener Inneneinrichtung. Durch die Erschließeung der Kohle im Dortmunder Raum (Ende des 19. Jh.) entwickelte sich Dortmund zur Stahlmetropole. Der Bedarf an Kalkstein war groß. Das nahegelegene Hönnetal mit seinem Massenkalk bot sich als Versorgungsquelle an. Im Bereich der heutigen Stadt Balve lieferten zeitweise 13 Kalksteinbrüche und acht Brennbetriebe den Kalk. Ein Aufzugskübel des Kalkwerks Horst steht in Balve, An der Kormke Ecke Hauptstraße. Dieser Kübel diente von 1962 bis 1995 zur Beschickung der damaligen Brennöfen im Kalkwerk Horst. In diesem Kübel wurden in Spitzenzeiten Tag und Nacht, alle 18 Minuten, 4.500 kg Kalkstein (Körnung 60 bis 120mm) und 370 kg Steinkohlenkoks (Körnung 30 bis 80mm) über einen Senkrechtaufzug in die Schachtöfen befördert. Kalkwerk Horst wurde 1929 gegründet. Als letzter Brennbetrieb im Balver Raum, für die Herstellung von Brantkalk, wurde der Betrieb 1995 stillgelegt. Aus 100 Teilen Kalkstein (CaCO2) wurden bei 900° Celsius Erhitzung: 56 Teile Brantkalk (CaO) und 44 Teile Kohlensäure (CO2). Kalkwerk HORST Fundstelle: Herausgeber Arbeitskreis Rumänienhilfe der Kolpingsfamilie Balve, Geschichten aus alter Zeit , Band III, vorgestellt am 03.12.2019, Mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber Familie Stüeken kaufte 1850 von der Stadt Balve die alte Kur-Kölsche Bannmühle von 1420. Zunächst wurde nur mit Hilfe der Stauteiche das Getreide gemahlen und verarbeitet. Aber die umtriebige Familie kaufte 1901 einen Gleichstrom Generator und verkaufte Strom nach Balve, Frühlinghausen und Garbeck. Die Wasserturbine hatte bei gutem Wasserstand eine Leistung von 15 kW. Um die Versorgung auch bei Niedrigwasser zu gewährleisten, wurde zusätzlich eine Lokomobile für den Generator angeschafft. Da man Gleichstrom erzeugte, hatte man auch Stromspeicher in Form von Batteriegläsern aufgestellt. Weihnachten 1901 wurde Balve zum ersten Mal mit Strom erhellt. Die Mahlsteine und Sichter konnten nun ebenfalls ständig mit dem Eigenstrom arbeiten. Die Mühle machte gute Geschäfte. In der Nachbarschaft, Am Pickhammer, hatte der Baumeister Friederich Thiemann sein Büro und Wohnhaus. Thiemann baute im Bereich Balve mehrere Kalkwerke und hatte dazu auch eigene Reichspatente.
Das Anzünden: Der Brennprozess: Die Produkte: 1930 siedelte sich in Balve ein weiterer Stromanbieter an. Zudem begann die Zeit des Wechselstroms. Die Gransau erzeugte aber Gleichstrom und da verkaufte man die Leitungsrechte. Lange Zeit wurden auf der Hauptstraße –jetzt Rechtsanwalt Watermann – durch Familie Stüeken Lampen, Leuchtmittel und Elektrokleinteile verkauft. Das Kalkwerk wurde immer weiter ausgebaut. Aber die Anforderungen der Kalkabnehmer änderten sich mit der Zeit. Die Belegschaftsstärke betrug durchschnittlich 30 Mann. Gearbeitet wurde einschichtig. Die Öfen wurden von 6.00 bis 16.00 Uhr beschickt. Das Abziehen des Kalkes von 5.00-9.00 Uhr und von 16.00-18.00 Uhr. Dadurch lag das Feuer in den Öfen nie gleichmäßig. Montags morgens krabbelte das Feuer schon an der Gicht. Um den steigenden Ansprüchen der Industrie auf Dauer gewachsen zu sein, mussten zwei neue Schachtöfen gebaut werden. Hier erreichte man durch eine Schütz-Steuerung eine kontinuierliche Beschickung der Anlage und auch eine gleichmäßige Entnahme des Produktes. Die alten drei Kalköfen wurden 1962 stillgelegt und stehen seit 1984 unter Denkmalschutz. Öfen dieser Bauart und Ausrüstungszustand waren bei der Wende in Rüdersdorf noch in Betrieb. Die beiden ab 1962 betriebenen Rheinstahl Schachtöfen mit Drehkübelaufzug hatten einen Innendurchmesser von ca. 4 m und eine Brennkammerhöhe von ca. 35 m. Durch diese schlanke Bauweise ergab sich ein hoher Wirkungsgrad und der erzeugte Branntkalk wurde als Mittel- bis Hartbranntkalk in der Stahl-, Chemie-, und Karbidindustrie sowie für die Herstellung von Gasbetonsteinen gerne eingesetzt. Wegen auslaufender Abbaugenehmigungen wurde Kalkwerk Horst am 01.01.1995 im Rahmen des Anwachsens durch den Mitgesellschafter RWK übernommen. Am 25.07.1996 wurde der Brennbetrieb in Horst eingestellt. Die Brech- und Siebanlagen wurden umgebaut und durch eine Steinwäsche ergänzt. Ab 1996 werden auf dem Werksgelände Horst gewaschene Sande, Splitte und Mineralgemische für die Beton- und Asphaltherstellung und den qualifizierten Straßenbau hergestellt
Das informative Faltblatt aus dem
Jahr 1988 darf hier mit freundlicher Gestattung des Märkischen Kreises
eingebunden werden.
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